Monday, October 02, 2006

Straight Edge Adolf

Was mit den Vergleichen Frau Däubler-Gmelins (siehe hier) begann und sich über wilde Parallelsetzungen von Hitler und Israelis fortsetzte, findet nun seinen Höhepunkt darin, dass selbst der Papst mit Hitler und seinem Kollegen Mussolini verglichen wird.
Diese Lächerlichkeiten gehen mir jedoch noch nicht weit genug: Wer sich also mit unsinnigen Vergleichen vollkommen der Lächerlichkeit preisgeben will, der muss sich neue Wege einfallen lassen. Mein persönliches Vorgehen ist zur Zeit, jeden Nichtraucher, Anti-Alkoholiker oder Vegetarier mit Hitler zu vergleichen, der immerhin alle diese Eigenschaften in sich vereinte.
Da aber der Gebrauch von Hitler-Vergleichen inflationär ist und auf scheinbar immer mehr Akzeptanz trifft, kann man mit den Vergleichseigenschaften auch ruhig allgemeiner werden: So mochte Adolf Hitler Kinder, er war ein Mann, er atmete - der Phantasie sind also in Zukunft keine Grenzen gesetzt und es darf munter weiterverglichen werden.
Letztlich muss ich mich selbst nun auch einmal scharf in die Kritik nehmen, dass ich hier Hitlers Sprache benutzte und nicht schon längst auf Englisch oder eine andere Fremdsprache umgesprungen bin. Ich zeige Reue und sage: Sorry!

Wednesday, September 06, 2006

Sprachwissenschaft und TNBM

Nicht ganz ernstzunehmen ist folgende Überlegung:

Lange hat mich der großartige Name der norwegischen Black-Metal-Band Furze beschäftigt. Zwar habe ich nie deren Musik gehört, dennoch bleibt jedem deutschsprachigen Leser der Name irgendwie im Gedächtnis. Was ist Furze, was soll das sein? - Hier mein wortvergleichender Vorschlag: "Scheiße" ist das Endprodukt des Vorgangs mit der Bezeichnung "Scheißen". Der Vorgang "Furzen" muss also auch ein Endprodukt haben, welches dann den passenden Titel "Furze" tragen könnte. Man wird einwenden können, dass es bereits das Wort "Furz" gibt und somit die Frage nach dem Endprodukt abschließend geklärt sei. Ich bleibe dennoch bei meinem Ergebnis, denn auch beim "Scheißen" können die Endprodukte entweder mit einem nicht begrenzenden Wort ("Scheiße") oder einem begrenzenden Wort (etwa: "Scheißhaufen") besetzt werden. So wäre "Furz" der begrenzende Begriff für den einmaligen Vorgang des Furzens, während "Furze" eine nicht näher bestimmbare Menge an Gas bezeichnen könnte.

Wer dem Wort Furze wirklich auf den Grund gehen will, sollte sich lieber an ein Lexikon halten oder den Begriff googeln, so stößt man auf die wunderbare Welt der Furze.

Vermischtes

Aus einem alten Notizbuch:

Wenn das Leben sinnlos ist, warum trauern wir vergangener Zeit hinterher?

Alle Weisheit ist Meinung.

Unser Handeln ist nur die Summe unserer Neurosen.

Alle Philosophie ist ein Denken, das um sich selber kreist.

Tatendrang weicht Bitterkeit.

Aus dem Volksmund

Kurzer Einfall:

Im Volksmund heißt es im Hinblick auf grausame Menschen oft: "Solche Leute sind zu allem fähig." Aber muss man bei genauerer Betrachtung nicht feststellen, dass diese Menschen zu vielem gerade
nicht fähig sind?

Thursday, June 29, 2006

Intermezzo

Auch bedeutende Persönlichkeiten scheitern zuweilen an verschlossenen Türen.

-

Fresst Eure Panzer - Pistolen machen satt!

Friday, April 28, 2006

Leichte Siege

"Schal schmeckt der Trunk des leicht errungenen Sieges."
- Johannes Dietlein

Wednesday, April 12, 2006

Esel und Rübe

Allen, die an den Einwänden des Determinismus nicht verzweifelt sind, sei einmal zu Bedacht gegeben, dass es selbst bei einer theoretischen Möglichkeit des Menschen, sich frei zu entscheiden, nicht unbedingt zu einer vollen Entfaltung seiner Persönlichkeit kommen kann.

Betrachtet man die Verankerung des Begriffes der Freiheit in unserem Grundgesetz, so stellt sich auf den ersten Blick eine Garantie für größtmögliche Freiheit dar: Alles ist erlaubt, es sei denn, es gäbe einen guten Grund, es zu verbieten. Vergleicht man dies mit dem umgekehrten Prinzip – alles ist verboten, es sei denn, es ist erlaubt –, so will einem der erste Entwurf als der liberalere einleuchten.

Doch entspricht dies wirklich der Wahrheit? Die Handlungsfreiheit kann durch Gesetz eingeschränkt werden – zwar durch die verfassungsrechtliche Wesensgehaltsgarantie nicht komplett, aber doch in erheblichem Maße. In Hinblick auf die Unterbringung von Strafgefangenen stellt sich die Frage, ob im Ergebnis ein Unterschied besteht, anfangs alles zu erlauben oder alles zu verbieten, wenn die Ausnahmen von diesen Prinzipien jeweils wieder auf einen Mittelweg und weitreichende Handlungsbeschränkungen zusteuern.

Mir will es oft erscheinen, die dem Bürger versprochene Freiheit ist wie eine Karotte an der Angel, die den freiheitshungrigen Esel „Volk“ durch die Wüste treibt. Auf seinem Rücken sitzt der Staat und freut sich darüber, den Esel in solch listiger Weise vorantreiben zu können, ohne dass dieser je die Unerreichbarkeit der Rübe entdeckt.

Sunday, March 19, 2006

Selbstreflexion und Verwandtes

Was uns davon abhält, uns anderen zu öffnen, ist nicht, dass wir ihnen nicht vertrauen - es ist vielmehr die Angst vor dem Blick nach innen, vor dem, was wir in unseren inneren Abgründen zu finden fürchten und lange nicht wahrhaben wollten.

Die Angst vor der Selbstreflexion findet schon bei Nietzsche Ausdruck, wenn er in der Götzendämmerung schreibt:

"Auch der Mutigste von uns hat nur selten den Mut zu dem, was er eigentlich weiß..."

Monday, March 06, 2006

Die Insel der Vernunft

"Any form of reason is nothing but what parts us from the innermost core of life. We rest on a small island, surrounded by the endless sea of being, intimidated, unable to liberate ourselves from all constraints that are undermining our own potential."

Sunday, February 19, 2006

Onetti revisited

Kurzer Nachtrag zum letzten post: Ich habe beim Durchsehen von "Das kurze Leben" noch eine zweite passende Passage gefunden, die mit dem letzten Zitat zusammenpasst:

"Das Leben ist noch nicht zu Ende, es gibt Möglichkeiten für das Vergessen, wir können den Geruch der Luft am Morgen erkennen, wir können den Tag Revue passieren lassen, einschlafen, ohne das jeder Erinnerung Vorausgegangene zu kennen und lächeln, wenn wir erwachen, eben getrennt von der Glückseligkeit des Ungereimten."

Leider sind mir bei der Lektüre des gesamten Buches keine weiteren Formulierungen im Kopf geblieben, nach denen ich gezielt suchen könnte. Der Roman ist so gesehen wenig ergiebig.

Der Lebensrhythmus

Ist das Leben nicht an Wiederholungen gebunden? Könnte man überhaupt leben in einer sich ständig verändernden Umgebung, die keine Wiederholungen kennt? Es ist doch vielmehr nötig, gewisse Wiederholungen zu dulden, sogar zu suchen, damit ein Lebensrhythmus entsteht und sich fortsetzt. - Doch wird bei ewiger Wiederholung der Rhythmus zur Monotonie und das Leben als solches ergraut und wird uns sinnlos. So ist es nötig, den Rhythmus anzureichern um kleinere Synkopen, gelegentliche Tempowechsel oder gar eine Änderung der Taktart.

Diese Überlegung habe ich schon vor einiger Zeit angestellt. Sie kam mir wieder in den Sinn, als ich folgende Passage bei Onetti in seinem Buch "Das kurze Leben" las, welche mir als Ausführung zu dem Gedanken des Wechsels der Taktart erscheinen mag:

" [...] Es geht um etwas anderes, darum, daß man glaubt, zu einem Leben verurteilt zu sein bis zum Tode. Dabei ist man nur zu einer Seele verurteilt, zu einer Seinsart. Man kann viele Male leben, viele mehr oder minder lange Leben."

Worauf es also ankommt, ist, sich selbst immer wieder neu zu erschaffen und zu definieren, statt in alten Bahnen zu veröden. Das Leben ist auf eine gewisse Regelmäßigkeit angewiesen, aber es ist immer möglich oder gar nötig, voranzuschreiten.
Ich will hier wiederum den Link zum zitierten Werk nicht weglassen; man darf sich ja heute über jeden potentiellen Leser freuen. Andererseits enthält "Das kurze Leben" nur wenige, dafür sehr gute Passagen wie die oben erwähnte, welche unter einem Berg unverständlicher Wendungen begraben sind. Lesenswert ist das gesamte Buch daher nur sehr bedingt.

Wednesday, February 15, 2006

Über simple Weltanschauungen

Marxismus, Nationalsozialismus, Ökonomie, Christentum, Utilitarismus und desweiteren, alle Versuche, die Welt aus einem Punkt zu erklären - sie scheinen mir oft als dürre Äste, die über einem tosenden Fluss hängen. Und der Mensch inmitten dieses Flusses reckt sich nach dem geringen Halt, den diese Äste ihm versprechen. Doch auch wenn er lange von denselben gehalten wird, so braust das Wasser doch weiter um ihn und die Wahrscheinlichkeit ist keine geringe, dass es ihn erschlägt und davonreißt.

Dies korrespondiert sozusagen mit dem Schluss aus dem letzten blog-Eintrag: Der Mensch erfindet sich vielfältige Mittel, sich über die Unerkennbarkeit der Welt hinwegzutäuschen.

Tuesday, February 14, 2006

Sinnfreiheit führt zu Freiheit

Hier noch ein kleiner Nachtrag zu meinem post "The Crown und der Sinn des Lebens": Ich habe bereits vor geraumer Zeit das Buch "Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins" von Milan Kundera gelesen, welches mich sehr fasziniert hat. Leider hat sich mir das Buch nicht vollständig eingeprägt (ich werde es wohl irgendwann noch einmal lesen); einige Stellen - davon besonders die folgende, das Buch einleitende Passage - haben mich jedoch tief beeindruckt und in meinen Theorien unterstützt:

„Die Ewige Wiederkehr ist ein geheimnisvoller Gedanke, und Nietzsche hat damit manchen Philosophen in Verlegenheit gebracht: alles wird sich irgendwann so wiederholen, wie man es schon einmal erlebt hat, und auch diese Wiederholung wird sich unendlich wiederholen! Was besagt dieser widersinnige Mythos?
Der Mythos von der Ewigen Wiederkehr sagt uns in der Negation, daß das ein für allemal entschwindende und niemals wiederkehrende Leben einem Schatten gleicht, daß es ohne Gewicht ist und tot von vornherein; wie grauenvoll, schön oder herrlich es auch immer gewesen sein mag – dieses Grauen, diese Schönheit, diese Herrlichkeit bedeuten nichts.“

Der Titel des Buches selbst impliziert jedoch, dass es sich bei dieser Erkenntnis um eine bedrückende handeln kann. Die Sinnlosigkeit der Welt ist durchaus ein schwer zu ertragendes Faktum - aus Angst vor diesem Gedanken sind Religionen entstanden. Es stellt sich jedem einzelnen die Frage, ob er stark genug ist, sich dieser Angst zu widersetzen oder ob sie ihn mit der Zeit zerbricht.

(Wer sich hierdurch zum Lesen animiert fühlen sollte, folge diesem Link)

Sunday, February 12, 2006

Musik und Schneefall

"In dieser Musikrichtung hört sich doch eines an wie das andere!" - Dies wird oft als Geschmacksurteil in den Raum gestellt und soll den Adressaten der Aussage vom Genusse oder der Anerkennung eines Stils abbringen. Doch ist dieser Satz geeignet, den Gesprächspartner zu überzeugen? Es wird von den Inuit, den Eskimos, erzählt, sie hätten dutzende Wörter für "Schnee". Jeder Aspekt und jede kleine Veränderung des Zustandes des Schnees werde so mit einem neuen Wort besetzt. Der Europäer ist in dieser Hinsicht ungebildet, für ihn ist Schnee schlicht Schnee (wenn ihm auch einige Eigenschaften zugeschrieben werden können: Schneematsch, Neuschnee, etc.); er ist nicht in der Lage, entsprechend genau zu unterscheiden. Blicken wir nun auf die fragliche Äußerung unseres Gegenübers, so kann doch nur der Schluss folgen, dass die Aussage nicht von erarbeiteter Meinung spricht und somit wenig Wert hat. "Klingt doch alles gleich!" - hierin entlarvt sich der Dilettant...

The Crown und der Sinn des Lebens

Nehmen wir an, es gäbe einen uns erkennbaren Sinn des Lebens: Wären dann nicht nur solche Handlungen sinnvoll und überhaupt zu unternehmen, welche uns diesem Sinn des Lebens näher brächten; wären demgegenüber nicht alle anderen Handlungen sinnlos und deshalb zu unterlassen? Dies wäre sicherlich eine unfassbar große Determination unserer Entfaltungsmöglichkeiten. - Nun finden wir außerhalb unseres Selbst keinen solchen Sinn, keine feststellbare Wahrheit: Was für ein Zugewinn unserer Freiheit! Erst die Sinnlosigkeit des Lebens gibt dem Selbst den Spielraum zu seiner Verwirklichung.

Interessant ist hier vielleicht nicht nur meine Überlegung, sondern auch die Quelle meiner Inspiration: "The Speed Of Darkness", ein Song der schwedischen Band "The Crown" (RIP), in dessen lyrics es heißt: "With no way to follow - I can't be lost". Was zumindest mir wieder als Beweis ausreicht, dass die fünf Schweden mehr waren als betrunkene Rocker (aber auch das).